Mögliche Auslöser für Anfälle

Auf den ersten Blick sieht es meist so aus, als würde ein Anfall spontan auftreten, einfach so aus dem Nichts. Aber tatsächlich gibt es einige mögliche Auslöser, die unabhängig von der Form der Epilepsie, die der Hund hat, einen Anfall verursachen können. Ich habe unten eine Liste zusammengestellt, die ganz sicher nicht vollständig ist, aber doch zumindest eine Vorstellung gibt, worauf es sich zu achten lohnt.

 

Wichtig ist aber: Nicht jeder dieser Auslöser führt immer und bei jedem Hund zu einem Anfall! Und nicht immer ist der Anfall eine direkte Folge auf den Auslöser. Der Anfall kann auch beispielsweise nach Stress-Situationen wie Silvester in der darauffolgenden Ruhephase auftreten.

 

Grundsätzlich ist jegliche Form von Stress ein möglicher Auslöser. Die folgende Liste gibt nur Beispiele für Stressfaktoren, die Anfälle auslösen könnten:

  • Gewitter und Veränderungen des Luftdrucks oder der Wetterlagen
  • Lichtblitze jeglicher Art, beispielsweise vom Fernseher, Kamera-Blitzlicht, Weihnachtsbäume und Lichterketten, Gewitterblitze und das Licht entgegenkommender Autos bei Nacht
  • Veränderungen im gewohnten Ablauf, beispielsweise ein Umzug oder Renovierung und Bauarbeiten in der Wohnung/im Haus, ein neues Familienmitglied (egal ob vier- oder zweibeinig), Besucher und so weiter
  • Alleine bleiben
  • Besuche beim Tierarzt
  • Autofahrten
  • Streit und laute Auseinandersetzungen zwischen Menschen - der Hund könnte glauben, dass man sauer auf ihn ist und das verursacht Stress
  • Müdigkeit, Nervosität, Angst
  • Zu große Abstände zwischen den Mahlzeiten
  • Zu lange Phasen der Aufregung, Anspannung

Auch Medikamente können Anfälle auslösen. Daher ist es ratsam, bei jedem Medikament den Nutzen gegen die möglichen Folgen abzuwägen und den Beipackzettel genau zu prüfen, denn wenn die Gefahr epileptischer Anfälle dort schon erwähnt ist, ist das Risiko natürlich noch größer. Folgende Medikamente können beispielsweise Anfälle auslösen:

  • Impfungen
  • Wurmkuren
  • Floh- und Zeckenprävention (Spot-ons)
  • manche verschreibungspflichtige Medikamente wie Cortison und Antibiotika

In jedem dieser Fälle muss man daher genau prüfen, ob die Gabe des Medikaments unausweichbar ist. Das wird bei Cortison und Antibiotikum eher der Fall sein als bei Spot-ons und Wurmkuren - hier gibt es gute Alternativen wie Kokosöl zur Floh- und Zeckenprävention und vor einer Wurmkur sollte man mit einer 3-Tages-Kotprobe zunächst feststellen, ob tatsächlich ein Befall vorliegt. Impfungen sind ein Thema für sich, ich kann einfach nur empfehlen, dass jeder für sich das pro und contra abwägt und entscheidet.

 

Auch in der Wohnung oder dem Haus gibt es einige Dinge, auf die man achten sollte, wenn man einen Epi-Hund hat:

  • parfümierte Kerzen, Parfum, Raumsprays ebenso wie Deo sollte man zumindest in den Räumen, in denen sich der Hund aufhält, nicht benutzen und den Hund erst nach ausgiebigem Lüften in den Raum lassen. Gleiches gilt für Zigarettenrauch.
  • laute Musik kann Stress auslösen
  • Verschiedene Reiniger und Lösungsmittel (zum Beispiel Reiniger mit Kiefernöl, Petroleum für Lampen, Kampher, Eukalyptus, Borax, Wand- und Deckenfarben, Polyurethanschaum oder -kleber) sollte man nicht verwenden, wenn ein Epi-Hund in der Nähe ist.

Auch draußen gibt es einige mögliche Auslöser, dazu gehören natürlich Dünger, Insektizide und Herbizide und Zedernholzspäne. Pferdeäpfel sind zumindest in manchen Jahreszeiten besonders kritisch wegen der Wurmkuren.

 

Und ein großes Thema ist auch die Ernährung. Dazu gibt es noch einen eigenen Artikel, hier nur eine grobe Übersicht, worauf bei der Ernährung eines Epi-Hundes verzichtet werden sollte:

  • Getreide: Viele Hunde haben Probleme bei der Verdauung von Getreide. Stress in jeglicher Form, also auch Stress bei der Verdauung, kann Auslöser für Anfälle sein.
  • Koffein
  • Walnüsse
  • Rosmarin und alle anderen Kräuter mit ätherischen Ölen, Salbei
  • Safran

Das ist nur ein grober Überblick möglicher Anfallsauslöser, es gibt sicher noch viele weitere. Aber ich denke, es gibt eine Vorstellung, worauf es sich zu achten lohnt.

 

Und vor allem reagiert jeder Hund auf andere Dinge. Für manche Hunde ist Silvester kein Problem, man kann sie in einem Metal-Konzert mit Lichtshow dabei haben und nichts passiert, bekommen aber sofort einen Anfall, wenn in ihrer Nähe ein Deo verwendet wird. Manche Hunde fressen das billigste Trockenfutter, in dem so ziemlich alles enthalten ist, was Anfälle auslösen könnte, ohne Probleme, andere bekommen einen Anfall, wenn sie ein getreidehaltiges Leckerlie bekommen.

 

Deshalb lohnt es sich, ein möglichst genaues Tagebuch zu führen. Im Idealfall zeigen sich irgendwann Muster: "Wenn ich x mache, kommt innerhalb der nächsten 24 oder 36 Stunden ein Anfall."

 

Deshalb: Hört nicht einfach mit allem auf, was dem Hund Spaß macht! Er will ja trotz Epilepsie (oder gerade wegen!) zwischen den Anfällen ein schönes Leben und ganz viel Spaß haben!