Ausschlussdiagnostik

Epilepsie ist eine Krankheit, die man nicht diagnostizieren kann: Man weiß nicht, wonach man suchen müsste. Deshalb wird über eine Ausschlussdiagnostik versucht herauszufinden, ob eine zugrundeliegende Erkrankung die Anfälle auslöst, siehe dazu den Abschnitt "Gründe für epileptische Anfälle" auf der Seite Was ist Epilepsie?.

 

Wenn die Ausschlussdiagnostik also kein Ergebnis bringt, dann handelt es sich um eine idiopathische Eplepsie oder um eine Epilepsie unbekannter Ursache. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Einstufungen erfolgt zum Beispiel über eine mögliche Rassedisposition und ob weitere Fälle in der Zuchtlinie mit Epilepsie und negativer Ausschlussdiagnostik bekannt sind sowie auch über das Alter des Hundes.

 

Zu einer vollständigen Ausschlussdiagnostik gehören folgende Untersuchungen:

  • großes Blutbild mit Zecken- und Schilddrüsenprofil (alle 4 Werte) sowie Test auf Toxoplasmose, Anaplasmose, etc.
  • Untersuchung des Herzens, gegbenenfalls Ultraschall von Leber und Nieren
  • Test auf Diabetes (Unterzuckerung)
  • Kotprobe: Test auf Wurmbefall
  • Zahnstatus
  • neurologische Untersuchung, siehe Klinische Untersuchung
  • MRT vom Kopf; damit kann man beispielsweise Tumore ausschließen sowie Wasseransammlungen und Hirndruckerhöhungen und Veränderungen im Hirngewebe, die durch Parasiten verursacht werden können. Auch Verletzungen und/oder Blutungen durch erlittene Schädel-Hirn-Traumata können im MRT gefunden werden, selbst wenn sie schon Monate zurückliegen
  • Liquorpunktion: Hirnwasseruntersuchung auf bakterielle oder virale Erreger, wie Meningitis

Differentialdiagnose

Die Differentialdiagnostik ist eine Diagnose, die auf die Abgrenzung und Identifizierung einer bestimmten Krankheit innerhalb einer Gruppe symptomatisch ähnlicher Krankheiten ausgerichtet ist.


Die folgende Darstellung ist übernommen aus dem Buch Die idiopathische Epilepsie des Hundes von A. Fischer et al., Enke-Verlag, 2013):


VETAMIN-D:

  • Vaskulär: Das MRT zeigt einen ischämischen oder hämorraghischen Infarkt; Folge meist asymmetrische neurologische Defizite
  • Entzündlich: Infektiös, zum Beispiel Protozoen, Bakterien, Pilze, Viren, Parasiten, oder nicht-infektiös, zum Beispiel Meningoenzephalitis (z.B. beim Mops)
  • Traumatisch: Ausgelöst, zum Beispiel, durch ein Schädel-Hirn-Trauma, das auch lange (Jahre) zurückliegen kann sowie akute Kopftraumata
  • Anomalie: Anomalien des Hirngewebes, zum Beispiel ein Hydrozephalus; das MRT erleichtert hier die Diagnostik
  • Metabolisch/toxisch: Reversible Stoffwechselstörung, Organfehlfunktion, Störungen im Energiestoffwechsel, Elektrolystörungen oder endogene Toxine
  • Idiopathisch: Bleibt übrig, wenn alle anderen ausgeschlossen werden konnten
  • Degenerativ: Sonderformen wie Lafora-Epilepsie oder Myoklonus-Epilepsie