Wie ging es weiter?

Erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die mir geschrieben haben und sich nach Sam erkundigt haben! Es ist schön zu wissen, dass ich diese Texte nicht nur für mich schreibe, sondern dass es doch einige gibt, die an Sams Geschichte Anteil nehmen. Das Bild zeigt ihn auf dem Balkon. Vor ein paar Wochen war das Wetter endlich einmal weder zu nass noch zu kalt noch zu heiß, so dass er endlich mal wieder den Balkon genießen konnte.

 

Leider hatte er nach der schlimmen Serie an Weihnachten nicht wieder eine lange gute Phase, sondern schon Mitte Februar eine kleinere und dann wieder Anfang März eine längere Serie, aber beide so, dass wir sie gut mit Pheno on top in den Griff bekommen haben. Anfang März war ich etwas nervös, weil es nicht so schien als würde sie so schnell aufhören, aber genauso schnell wie der Spuk kam, war er dann, nach 7 Grand Mals, auch wieder vorbei und das hoch dosierte Pheno hat ihn länger noch beeinträchtig als die Anfälle. Aber auch das ist nun wieder vorbei und Sam ist wieder fit und fröhlich. Wir nähern uns mit großen Schritten seinem 5-jährigen "Epilepsie-Jubiläum" ... Am 23.03. ist es so weit und bis dahin versuche ich mal seine Epi-Statistik in einem Blog zusammenzufassen. Nicht als Abschreckung, sondern als Mutmacher für alle, die am Anfang des Weges stehen.

Und weil ich diese Woche Urlaub habe, hoffe ich auch mit der Webseite endlich einmal wieder weitermachen zu können. Erst vor kurzem habe ich wieder eine Tierarzt-Geschichte gehört, die mir das Blut in den Adern frieren ließ und mir zeigte, wie wichtig es ist, dass die Tierbesitzer an Informationen kommen und Entscheidungen der Ärzte hinterfragen, sich zweite Meinungen einholen. Hier schob ein Arzt Hautprobleme eines Hundes auf das Phenobarbital. Das ist jetzt nicht weit hergeholt, aber ein wenig Diagnostik rund um die Hautprobleme, die noch viele weitere Gründe haben können, wäre schon angebracht gewesen. Aber der Arzt war überzeugt und ordnete das Absetzen des Phenobarbitals an. Kein Ausschleichen. Einfach Absetzen. Die Anfälle, die folgten, versetzten die Familie in eine solche Angst, dass sie schon das Einschläfern des Hundes in Betracht zogen. Ich kenne den Ausgang nicht, nur dass eine Klinik bestätigte, dass das Absetzen des Phenobarbitals diese schlimme Serie verursachte und der Hund wieder auf Pheno eingestellt wurde.

Deshalb will ich diesen Blog heute auch nutzen euch zu bitten, immer zu einem Fachmann zu gehen. Euer Tierarzt mag super sein und ihr vertraut ihm, aber Epilepsie ist keine Erkrankung, die von einem Hausarzt betreut werden sollte. HIer sollte ein Experte dran und es gibt Tierneurologen und ein paar davon kennen sich sogar besonders gut mit Epilepsie aus. Und um zu erkennen, wer sich auskennt und wer nicht, bildet euch selbst auch aus. Auch, weil Epilepsie so unglaublich individuell ist und was dem einen super hilft, macht es beim anderen schlimmer. Ihr seht eure Hunde den ganzen Tag (und zu oft auch die ganze Nacht ...). Niemand kann besser beurteilen als ihr, was wirkt und was nicht, was den Hund mehr belastet als hilft und was wirklich hilft. Das Managen eines Epilepsie-kranken Hundes kann nur ganzheitlich erfolgen, weil unendlich viele Puzzelteilchen zu Erfolg und Misserfolg beitragen. Auch ein schönes Blogthema, aber jetzt wufft Sam im Hintergrund und will raus, die Sonne genießen (wenn nur der eisige Wind nicht wäre...). Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag und eine lange anfallsfreie Zeit!

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Kommentare: 7
  • #1

    Alex aus Nürnberg (Mittwoch, 11 April 2018 10:28)

    Hallo,
    ich habe Deinen Blog gelesen und kann so gut nachempfinden wie es Dir geht.
    Meine Hündin hat seit 2012 Epi und war dazwischen sogar 3 Jahre Anfallsfrei. Allerdings seit 2 jahren wird es stetig schlimmer. Sie bekommt momentan Pheno, DibroBe,und Levitiracetam.....ich musste leider letzte Woche wieder die Dosierung erhöhen. Seit Wochen hat sie ständig Zuckungen im Gesicht und beinen (kleine). Sie ist so müde . Dabei ist sie eigentlich ein total lebenslustiger Hund..´..nur momentan leider nicht :-(
    Ich selbst habe das Gefühl das mir so langsam die Kraft verloren geht. Ich möchte ihr so gern helfen und weiss gerade weder ein noch aus....könnte den ganzen Tag heulen wenn ich sie so sehe.....

  • #2

    Sabine (Donnerstag, 12 April 2018 11:22)

    Hallo Alex,
    sie ist müde von den vielen Medikamenten! Wie sind denn die Wirkspiegel? Und bitte lass mal bei der nächsten Blutuntersuchung auch B12 und Folsäure mittesten. Bei Sam war der Vitamin-B12-Wert extrem niedrig und seit ich den im Auge habe, sind die Zuckungen zwischendurch komplett weg.
    Sam ging es mit zwei bis drei Medikamenten immer schlechter - seit ich alles rausgenommen habe, was definitiv nicht (mehr) hilft/geholfen hat, geht es ihm deutlich besser. Die Müdigkeit ist weitgehend Geschichte. Manchmal machen die ganzen Medikamente uns ständigen Erhöhungen mehr kaputt als die Anfälle ...
    Ich drücke die Daumen, dass ihr einen Weg findet!
    LG, Sabine

  • #3

    Alex (Donnerstag, 12 April 2018 13:38)

    Hallo Sabine,
    ganz lieben Dank für Deinen Hinweis. Ich gebe Ihr seit 2 Wochen Vitamin-B-Komplex und Taurin. Das hat mir die Ernährungsberaterin empfohlen.
    Die Wirkspiegel liegen beim Phenobarbital bei 34 und beim Bromid bei 224. ja ich weiss leider das die Media sie so müde machen :-(

    Es tut gut mit jemanden zu reden der das selbe durchmacht......
    Danke

    LG
    Alex

  • #4

    Sabine (Donnerstag, 12 April 2018 13:46)

    Hallo Alex,

    wenn der B12-Wert niedrig ist, hilft der Vitamin-B-Komplex nicht. Dann muss in einer mehrwöchigen Kur Vitamin-B12 gespritzt werden. Das war bei Sam damals ein Zufallsbefund. Das Labor sollte Pankreas-Werte liefern und hat stattdessen B12/Folsäure geliefert und nur so haben wir das bemerkt. Die Kur hat eine deutliche Verbesserung bei Sam gebracht.

    LG, Sabine

  • #5

    Alex (Freitag, 13 April 2018 08:27)

    Hallo Sabine,

    Ah ok. Dann werde ich es mal testen lassen......vielen lieben Dank.

    LG
    Alex

  • #6

    Alex (Freitag, 13 April 2018 08:29)

    ich nochmal :-)
    aus welcher Gegend kommst Du? Ich war zwar mit Emma in der Uni-Klinik in München, allerdings ist der Weg dorthin schon immer recht weit, und auch sehr stressig für sie.
    Und meine Tierärztin hier kennt sich leider nicht so gut damit aus.

    LG Alex

  • #7

    Sabine (Montag, 16 April 2018 17:01)

    Hallo Alex,
    aus Hamburg - also wie es scheint eher die falsche Richtung ...
    Es gibt meiner Erfahrung nach nur sehr weniger Tierärzte, die sich wirklich gut auskennen und vor allem auch bereit sind, sich in dem Thema weiterzubilden. Es gibt über Deutschland verteilt ein paar Tierneurologen, die sich gut auskennen. In welcher Ecke bräuchtest Du denn jemanden?

    LG, Sabine